Familienglück - oder Leid ?
»Viel Mut ist dafür erforderlich, die Familienkonditionierung loszuwerden, weil man sich schuldig fühlt, als ob man seine Eltern verrät. Das ist nicht so. Es ist absolut richtig an schwierigen Kindheitsprägungen zu arbeiten und hilft in den meisten Fällen allen«
Der kleine Jan sitzt leise vor sich hin weinend auf der Treppe eines Mietshauses, sein unfreundlicher Vater ist mit Rasenmähen beschäftigt, mit Kindern spielen ihm sowieso ein Fremdwort. Kurz darauf wird der Kleine angebrüllt und in die Wohnung gestopft. Im Alter von 3 Jahren trägt er eine dicke Brille und hat schon viel Schläge eingesteckt.
Paul ist weg. Mama rennt mit einer Nachbarin um den Block. Paul ! Ein großes Müllauto biegt um die Kurve, mit zwei Angestellten der Müllabfuhr vorne, in der Mitte winkt der fröhliche kleine Paul. Raus! brüllt Mama und erschrocken reichen die Männer ihr den Sohn, der - zack - a Watschn kriegt. Partout nicht die richtige Adresse, wie sie später erschrocken feststellt, das hätten die Fahrer des Müllautos verdient, die die Fahrt nicht mit ihr abgesprochen haben. Sie wäre ja mitgekommen. Sie wird ihr reflexartiges Handeln reflektieren, wo kam das bloß her?
Alina wurde von ihrer Mama aus der Kita abgeholt, beide Eltern arbeiten, die Wohnung muss abbezahlt werden. Sie setzen sich im Park auf eine Bank mit Tisch, Mama will noch etwas aus dem Auto holen, Alinas Augen weiten sich in Panik. Mama? Mama! Die Mutter verschwindet hinter ihrem Auto, Alina wird bleich und zittert: MAMA! Die Mutter erzählt, dass Alina von einer Erzieherin angebrüllt wurde und geschlagen. Mama sagt: das sollte nicht sein, aber es passiert eben.
Elisa fährt mit ihrem Radl neben Mama Richtung Haus, die Familie lebt »Au Lac« in absoluter Seenähe. Die Mutter brüllt: "fahr rechts", als ein PKW naht und dann: "jetzt reicht's, Frollein". Elisa weint. Ein paar Tage später fährt Papa auf Radl vor ihr her, schnell. Die Kleine kommt nicht mit und fällt von ihrem kleinen Fahrrad. Der Vater fährt hoch aufgerichtet weiter, Kind liegt mit Rad mitten auf der Straße. Es passiert eben ... in einer der reichsten Gegenden Deutschlands mit vielen Akademikern.
Was ist diesen Eltern in der Kindheit geschehen, die ihre Kinder so behandeln? Und deren Eltern? Die im ersten und zweiten Weltkrieg heimgekehrten Männer und die häufig durch Kriegsgegner missbrauchten Mädchen und Frauen waren traumatisiert. Traumatisierte Menschen können eine Tendenz haben Kinder zu misshandeln, über viele Generationen hinweg.
Man kann Verletzungen mit den alten Eltern klären, bevor ihr Herz aufhört zu schlagen. Denn bspw. wird nie wieder jemand auf diese Weise »mein Mädchen« sagen wie ein Vater. Sich später liebevoll zu erinnern heilt fortwährend und verbindet mit der allerersten Liebe: die Eltern. Es gibt viele Wege zu verzeihen und zu vergeben. Man braucht auch nicht viel zu reden, manchmal reichen nur zwei Worte, die wirklich tief aus dem Herzen kommen, z.B.: »Fehler passieren, Papa«. Sie können große Erleichterung bringen und göttliches Licht und Liebe für beide direkt erfahrbar machen.
»Ob wir uns also dessen bewusst sind oder nicht: alle unsere Handlungen wirken sich auf die gesamte Schöpfung aus - ob sie nun von einem Einzelnen oder einer Gruppe ausgeführt werden. Lasst uns daher nicht denken: „Ich werde mich ändern, sobald die anderen das tun." Vielmehr können wir uns ändern, selbst wenn andere sich nicht ändern, und unsere Veränderung kann auch in anderen Veränderungen bewirken.« Amma 2023, Zitat aus ihrer Rede beim G20 Gipfel in Neu-Delhi
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