Emotionen versus Gefühle
Emotionen
Du. Bist. Schuld.
Wenn wir emotional sind wollen wir, dass andere sich ändern, sind angespannt oder fühlen uns als Opfer der Situation. Die Zukunft ist hoffnungslos und deprimierend, die Gedanken drehen sich im Kreis. Manchmal sehen wir andere nur verschwommen oder sie sind weit weg, der Augenkontakt wird schwierig, wir reden und schauen woanders hin. Wir benutzen Worte wie: „Nie machst du...“ oder „immer machst du“ und wir sprechen nicht über uns.
Wir fühlen uns allein gelassen, abgelehnt, einsam und sind auf der Hut. Manchmal tauchen im Körper sogar Schmerzen auf.
Oder man ist selbstgerecht, nach dem Motto: „Ich hab Recht und bis du das nicht zugibst, werde ich nicht einlenken“. Es wird provoziert, gestritten, diskutiert und gekämpft, Unfreundliches oder Liebloses gesagt.
Man bezieht sich auf Vergangenes und irgendwie gesteuert. Dieser Zustand kann tagelang andauern bevor er sich löst und wieder Harmonie einkehrt.
Gefühle
Es gibt keine zwei Leute, die denselben Satz in der gleichen Weise verstehen. Milton Erickson
Sind wir mit Gefühlen verbunden, dann versuchen wir nicht den anderen zu ändern, sondern akzeptieren ihn. Wir fühlen uns verbunden und nah statt irgendwie abgetrennt vom anderen. Augenkontakt wird leicht.
Ein "Problem" wird zu einer Situation, die im Moment so ist. Die enge, traurige Zukunftsperspektive ist weit, klar und positiv. Statt erschöpft fühlen wir uns innerlich frisch.
Wir erkennen uns an und zeigen unsere Gefühle. Wir sprechen über uns selbst, anstatt über den anderen. Statt zu streiten und zu diskutieren tauschen wir uns mit dem Anderen aus. Statt im Kopf zu sein, verstandesorientiert und voller Zweifel folgen wir unserem Herzen, haben Vertrauen und fühlen uns liebevoll.
Wir lassen die Vergangenheit ruhen und beziehen uns auf Ereignisse in der Gegenwart. Es dauert nicht tagelang an, sondern entwickelt sich rasch weiter.
© Dr. Günter Bayer